Das Studierendenwerk, Anstalt öffentlichen Rechts, balanciert stets auf dem schmalen Grat zwischen Wohl für die Studierendenschaft und unternehmerischer Wirtschaftlichkeit. Dabei wird mal die eine, mal die andere Seite stärker gewichtet.
Betrachtet man das bargeldlose Zahlen in den Gastro-Einrichtungen bekommt man den Eindruck, es werde sich nicht am studierenden Endverbraucher orientiert, möchte doch ein nicht unerheblicher Teil der Studierendenschaft die Möglichkeit des Zahlens mit Bargeld erhalten. Vielleicht liegt es an der Informationspolitik oder mangelnder Transparenz, dass die Studierenden wichtige Gründe für das bargeldlose Zahlen nicht entsprechend gewichten. Die Bargeldzahlung kostet wesentlich mehr Zeit, die man am „Flaschenhals Kasse“ nicht hat. Außerdem ist vielen nicht bewusst, dass es sich bei der Bargeldbewirtschaftung um einen beträchtlichen Kostenfaktor handelt. Allein Personalkosten belaufen sich auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Man könnte fragen, ob die Gerichte ein bisschen teurer oder der Sozialbeitrag ein bisschen höher sein sollte, um das Zahlen mit Bargeld zu ermöglichen. Schließlich ist Mensa immer ein Kompromiss: Zwischen Quali- und Quantität, Preis und Leistung, schnell und lecker. Demnach gibt es gute Gründe aus pragmatischen Gründen auf die bargeldlose Zahlung umzustellen.
Etwas anders sieht die Sache jedoch aus, betrachtet man die bevorstehenden Mieterhöhungen in den Wohnheimen. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu Grunde gelegt, scheint es eine Notwendigkeit zu sein, dass die teils seit Jahren konstanten Mietpreise an die preislichen Entwicklungen angepasst werden, stehen doch große Sanierungsmaßnahmen auf der einen Seite und ein stagnierender Länderzuschuss aufgrund klammer Länderkassen auf der anderen. Die Frage aber, wie die finanzielle Lücke geschlossen werden soll, ist – gelinde gesagt – kritisch. Sprunghafte Erhöhungen von bis zu 10% auf einen Schlag und ohne großen Vorlauf können wohl nicht als sozial verträglich gelten. Bei der Argumentation dieses Schrittes wird ein Sachzwang geschaffen: Maßnahmen seien nun erforderlich, eine (teilweise) Kreditfinanzierung sei nicht gewünscht, also müsse die Miete nun kräftig angehoben werden. Dass wohl viele Studierende nur wenige Jahre dort wohnen, konkret also die komplette Mieterhöhung tragen müssen, aber schon wieder ausgezogen sind, bevor das Gebäude saniert wurde, scheint nicht berücksichtigt worden zu sein. Dabei wäre eine schrittweise Erhöhung sozial verträglicher und kalkulierbar. Die Frage, warum die Sanierungsmaßnahmen nicht schon vor Jahren eingeplant wurden, muss an dieser Stelle mit einem großen Fragezeichen versehen werden.
Am Ende bleiben viele Akteure, wenige strittige Fragen und fragwürdige Antworten. Dazu trägt wohl jede Seite bei: Uninformierte Studierende, mangelnde Kommunikation und Transparenz von Seiten des Studierendenwerkes und eine uneindeutige Willensbildung der demokratisch legitimierten Studierendenvertretung.